Einleitung
Die Improvisation bzw. das Solieren im Jazz ist sicherlich einer der größten Herausforderungen für Musiker. Zum einen ist auf das Spiel der Mitmusiker zu achten um auf Impulse der Band zu reagieren und so gemeinsame Spannungsbögen zu realisieren. Dazu kommt die eigene Orientierung, also an welcher Stelle im Stück man sich befindet, welcher Akkord liegt aktuell zu Grunde und in welchen Kadenzen ist er eingebettet. Schließlich muss sich der Musiker für Rhythmik und Stimmführung einer Improvisationsfloskel entscheiden und diese im richtigen Timing umsetzen können. Bei der Auswahl der Stimmführung bieten Skalen ein grundlegendes Werkzeug zur Improvisation. An dieser Stelle knüpft der Skalenrechner von jazz-scales.com an, um passende Skalen zu finden und sich mit Vorschlägen zu alternativen Skalen inspirieren zu lassen.
Modale Skalen
Betrachtet man eine Skala nicht von ihrer ersten Stufe weg, ergibt sich eine neue Skala, deren Tonvorrat aber mit der ersteren genau identisch ist. Die abgeleiteten Skalen werden dabei neu benannt. Die Kirchtonleitern sind hierfür der klassische Vertreter dieser Vorgehensweise. Betrachtet man die ionische Dur-Skala von ihrer zweiten Stufe aufwärts ergibt sich die dorische Moll-Skala. Der Tonvorrat der ionischen Skala und der dorischen Skala, die auf der zweiten Stufe der ionischen Skala basiert ist identisch.

Beispiel Modale Skalen basierend auf Ionische Tonleiter mit Grundton C (Ton B ist als deutsches H zu sehen):
  I II III IV V VI VII
Ionisch C D E F G A B
Dorisch D E F G A B C
Phrygisch E F G A B C D
Lydisch F G A B C D E
Mixolydisch G A B C D E F
Äolisch A B C D E F G
Lokrisch B C D E F G A

Im Jazz werden häufig Modi der melodischen und harmonischen Mollskala verwendet. So heißt die siebte Stufe der melodischen Moll Skala „Alterierte Skala“. Die fünfte Stufe der harmonischen Moll Skala heißt HM5.

Weiterführende Literatur zur Skalen / Akkord Theorie, wie sie am Berklee College of Music gelehrt wird:
Skalen Substitutionen
Da der Tonvorrat von modalen Skalen identisch mit der zugrundeliegenden Skala ist, können diese Skalen substituiert werden. Beispielsweise kann anstatt der alterierten Skala auch die melodisch Moll Skala auf ihrer siebten Stufe gespielt werden (z.B. Galt = Ab melodisch Moll). Der Tonvorrat ist genau der gleiche. Der Vorteil Skalen zu subsituieren liegt darin, dass Musiker gerade in der Lernphase nicht alle Skalen gleich intuitiv beherrschen. Die alterierte Skala für sich allein betrachtet ist recht sperrig, die melodische Moll Skala jedoch geläufiger. Ein Arpeggio über Melodisch Moll fällt vielen leichter als über die alterierte Skala. Auch sind eingeübte Riffs so übertragbar. Eine Improvisation über Cmaj7 mit der dorischen Skala auf D hört und fühlt sich anders als die mixolydische Skala auf G. Dabei ist der Tonvorrat identisch.

Gerade wenn man nach neuen Impulsen für seine Improvisation sucht, kann es eine Hilfe sein, sich andere Skalen zu suchen und diese als Substitut zu verwenden. Das Substituieren ändert gewissermaßen die Perspektive über den Akkord. Der Perspektivenwechsel war Motivation für den Skalenrechner, der dabei hilft geeignete Skalen-Substitute zu finden.
Weiterführende Literatur zur Harmonielehre und Improvisation im Jazz
 


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